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Starkregen- und Hochwasserprävention
Mit dem Klimawandel nimmt auch die Gefahr von Starkregenereignissen zu. Überschwemmungen, Erdrutsche und erhebliche Sachschäden sind regelmäßig die Folge. Statistisch gesehen war seit 2002 jedes zehnte Wohngebäude in Hessen von einem Unwetterereignis betroffen. Die wachsende Klimadynamik zeigt, dass Starkregenprävention kein optionaler Schutz mehr ist, sondern ein notwendiger Baustein, um Menschenleben und Infrastruktur zu sichern. Investitionen in präventive Maßnahmen können zukünftige Kosten und Schäden deutlich reduzieren.
Erste Orientierung zur Vorbereitung auf Starkregenereignisse
Für Wächtersbach und seine Stadtteile wurden durch Ingenieurbüro BGS Wasser und unter Förderung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) sogenannte Fließpfadkarten mit Überflutungsberechnung erstellt. Die Karten bieten eine erste Orientierung bei der Beurteilung, welche Gebäude oder Agrar-Flächen bei Starkregen mit hoher Wahrscheinlichkeit besonders betroffen wären, indem sie die Fließwege aufzeigt, die das Niederschlagswasser in einem solchen Fall voraussichtlich nehmen würde. Dabei werden in erster Linie Hangneigungen, Landnutzungen und Gebäudeinformationen berücksichtigt. Die Auswirkungen von künstlich angelegten Gräben, Durchlässen und der Kanalisation bleiben hingegen unberücksichtigt. Damit sind die Karten für den ländlichen Bereich aussagefähiger als für stark bebaute - städtische - Flächen. Nichts desto trotz bieten sie potentiell betroffenen Hausbesitzern und Grundstückseigentümern eine erste Orientierung.
Für Wächtersbach wurden drei verschiedene Modellregen mit unterschiedlicher Intensität berechnet. Eines davon ist das Regenmodell Euler II. Tn = 30 bzw. 100a bedeutet, dass ein solches Regenereignis statistisch einmal in 30 bzw. 100 Jahren auftritt. Das Modell stellt den Regen als eine Art Kurve dar, bei der der Regen anfangs schwach ist, dann stark zunimmt und schließlich wieder abnimmt, also so, wie Starkregen typischerweise verläuft. Das RADOLAN-Regenmodell verwendet Radardaten, um den Niederschlag in Echtzeit zu erfassen und zu berechnen. Dabei stützt sich das Modell auf historische Unwetterdaten, hier exemplarisch vom August 2009, wobei die Intensität des damaligen Unwetters jeweils für die Wächtersbacher Ortsteile angesetzt wurde.
Wie sind die Karten zu lesen?
Die Abflussrichtung und -geschwindigkeit des Wassers wird durch kleine Pfeile ersichtlich. Blaue Pfeile bedeuten eine moderate Fließgeschwindigkeit, gelbe und vor allem rote Pfeile hohe Fließgeschwindigkeiten. Wo sich das Wasser sammelt, wird anhand der blauen bis violetten Flächen ersichtlich. Hier gilt: je dunkler das Blau, desto größer die zu erwartende Wassertiefe.
Die Darstellung der Gebäude wird in vier Klassen unterteilt:
- schwarz: außerhalb des Gefährdungsbereichs
- grün: mäßige Gefahr
- orange: hohe Gefährdung
- rot: potentiell hohe Gefährdung
Wie sind die Karten zu deuten?
Fließpfadkarten sind kein 100% Vorwarnsystem und sollten nicht überinterpretiert werden. Nur weil ein Gebäude in einem rot markierten Bereich liegt, muss nicht von einer unmittelbaren Überflutungsgefahr ausgegangen werden. Vielmehr ist hier die eigene Gebäudesituation zu berücksichtigen. Ist ein Keller vorhanden und wenn ja, wie gut ist dieser abgedichtet? Im Zweifelsfall empfiehlt sich eine Einzelfallbetrachtung durch ein versiertes Ingenieursbüro, um Schwachstellen in der Gebäudeausgestaltung zu ermitteln und mit Anpassungsmaßnahmen entgegenzuwirken. Neben den eigentlichen gebäudetechnischen Ausgestaltungen, ist nicht zuletzt der Ausbau und die Ableitfähigkeit des Entwässerungssystems entscheidend.
Welche Vorsorgemaßnahmen kann ich selbst treffen?
Regelmäßige Wartung der Rückstauklappen
Der Rückstau aus dem Abwasserkanal ist die häufigste Schadensursache bei Starkregenereignissen und liegt allein in der Verantwortung des Hauseigentümers!
Bauliche Schutzmaßnahmen
Es kann hilfreich sein, Schwellen an Eingängen vorzusehen, Kellerlichtschächte zu ummauern, Kellerfenster wasserdicht mit Druckverschluss auszubilden, druckdicht verschließbare Eingangstüren vorzusehen oder Einfahrten mit einer Schwelle zu sichern. Auch Verteilerkästen sollten nicht immer im Keller installiert sein.
Hochwasserpass bei Risikoimmobilie
Sie haben Zweifel, was die baulichen Schutzmaßnahmen Ihres Zuhauses betrifft? Dann ist die Webseite des Hochwasserpasses und eventuell die Hinzuziehung eines Architekten oder Bausachverständigen dringend zu empfehlen!