Glasfaser-Chaos in Wächtersbach


In Wächtersbach herrscht nachvollziehbar großer Unmut über den Zustand der Straßen und Gehwege. Diese wurden im Zuge des Glasfaserausbaus aufgerissen und notdürftig verschlossen, was beispielweise auch bei Regen zu erheblichen Problemen führt. Bürgerinnen und Bürger beklagen zurecht, dass die Trassen wieder ausgespült werden und dadurch die Rinnsteine sowie die Kanalisation verstopfen.

Klarstellend muss noch einmal erwähnt werden, dass die Stadt Wächtersbach, aber auch die Breitband Main-Kinzig GmbH, für den aktuellen Zustand grundsätzlich keine Verantwortung trifft. Dennoch haben sich die zuständigen Mitarbeiter in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv darum gekümmert, auch von städtischer Seite das Ausbauprojekt voranzutreiben. In regelmäßigen Treffen wurden und werden dabei die nächsten Phasen zwischen den Verantwortlichen der Meridiam und Kurt Leitungsbau im Rathaus besprochen. Mit dabei auch immer Beschäftigte des Bauamts und des Ordnungsamts.

Der Glasfaserausbau in Wächtersbach wird dabei von drei Hauptakteuren verantwortet. Die Vodafone Deutschland GmbH, mit der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger für einen schnellen Internetanschluss für einen Vorvertrag geschlossen haben. Die Meridiam Deutschland GmbH ist die Investorin und damit Eigentümerin des Glasfasernetzes. Meridiam hat auch die Tiefbauarbeiten in Auftrag gegeben, wodurch sie eine zentrale Rolle im Ausbauprozess spielt. Schließlich auch die Kurt Leitungsbau GmbH, die mit der Durchführung der Tiefbauarbeiten betraut ist.

Da die Stadt Wächtersbach jedoch nicht Auftraggeberin der Baumaßnahmen ist, hat das Rathaus keine vertraglichen Möglichkeiten, wenn sich die Beteiligten dann nicht an getroffene Absprachen halten. Man hat gehofft, dass man durch den seinerzeit ausgesprochenen Baustopp für neue Trassen und die Verpflichtung, offene Gehwege und Straßen erst einmal ordnungsgemäß wiederherzustellen, eine Beschleunigung erreichen kann, dies war aber insgesamt leider nicht der Fall.

„Es kann nicht sein, dass die Bürgerinnen und Bürger aus der Innenstadt, Aufenau, Hesseldorf, Weilers und Neudorf seit Monaten katastrophale Straßenzustände vorfinden. Wir haben daher den Druck auf die Meridiam sowohl von meiner Seite als auch seitens der Breitband Main-Kinzig GmbH in den letzten Wochen immer mehr erhöht, so dass jetzt wieder Bewegung in den Ausbau kommt,“ so Bürgermeister Andreas Weiher.

Die Meridiam teilt jüngst in einer Erklärung mit, dass die Ausbauarbeiten nun wieder aufgenommen und intensiviert werden. Nach Informationen der Stadtverwaltung soll jetzt in den Kommunen Brachttal, Wächtersbach, Bad Soden-Salmünster und Oberrodenbach mit insgesamt für Bautrupps gearbeitet werden. Die Meridiam verspricht zudem, dass Oberflächenwiederherstellung und die Schaltung der Kunden bis November dieses Jahres abgeschlossen sein werden. Darin enthalten ist auch Verpflichtung bestehende Mängel an den bisherigen Trassen ebenfalls zu beseitigen.

„Die Meridiam hat nach unserer Forderung ebenfalls zugesagt, einen detaillierten Projektplan auszuarbeiten und der Stadt zur Verfügung zu stellen. Ziel muss dabei jedoch auch sein, dass Meridiam diesen Projektplan auch den Bürgerinnen und Bürger öffentlich zugänglich macht, damit sich jeder über die Fortschritte informieren kann. Auch hier bleiben wir dran,“ erklärt Bürgermeister Andreas Weiher weiter.

„Der Magistrat wurde über die aktuellen Maßnahmen in seiner letzten Sitzung in Kenntnis gesetzt. Wir hoffen, dass der Druck, der nun über verschiedene Kanäle ausgeübt wurde, dazu geführt hat, dass sich die Beteiligten auch an die getroffen Absprachen halten. Wir haben trotzdem in Kürze noch ein Beratungsgespräch mit Rechtsexperten für Glasfaserausbau, in dem noch weitere rechtliche Möglichkeiten geklärt werden, damit der Ausbau schnellstens abgeschlossen wird“, so Weiher abschließend. Eine Beschwerde bei der Bundesnetzagentur als zuständige Aufsichtsbehörde wurden indes von der Stadtverwaltung bereits angestoßen.