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Wächtersbach und Bad Orb werden Modellkommunen für dauerhafte Zeitumstellung
Wächtersbach und Bad Orb werden Modellkommunen für dauerhafte Zeitumstellung
Am letzten Wochenende wurden die Uhren auch 2021 wieder eine Stunde vorgestellt. Seitdem herrscht mal wieder Sommerzeit. Nach dem eindeutigen Ergebnis der EU-weiten Befragung und dem Beschluss des EU-Parlaments fragen sich nun viele Bürger*innen, wann dieses ständige „Vor & Zurück“ endlich ein Ende hat. Grund für die weiterhin geltende Zeitumstellung ist, dass sich die EU-Länder nicht darauf einigen können, welche Zeit künftig gelten soll.
Einige EU-Staaten bevorzugen die Sommerzeit, weil es dann morgens später hell wird, andere die Winterzeit, weil es dann morgens eben gerade früher hell wird. Portugal, Zypern und Polen hatten sich für die Sommerzeit ausgesprochen, Finnland, Dänemark und die Niederlande für die Winterzeit. Deutschland hat, wie viele andere Länder, bisher keine eindeutige Position dazu bezogen.
Wächtersbach und Bad Orb wurden nun seitens der EU als Modellkommune für eine dauerhafte Zeitumstellung ausgewählt. Sofern man sich später auf EU-Ebene für eine dauerhafte Sommerzeit ausspricht, hätten die Wächtersbacher*innen am letzten Wochenende zum letzten Mal die Uhren umgestellt. Bad Orb musste vergangenes Wochenende schon gar nicht mehr umstellen, denn der Kurort im Spessart mit drei Buchstaben wurde für die dauerhafte Winterzeit auserkoren.
Das Modellprojekt ist zunächst auf vier Jahre ausgelegt und wird sowohl vom Institut für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und dem Energieinstitut der Johannes-Kepler-Universität in Linz begleitet. Durch die Modellhaftigkeit soll festgestellt werden, welche Effekte eine beständige Sommerzeit bzw. Winterzeit im Vergleich zum aktuellen „Wechselsystem“ auf Menschen und Wirtschaft hat.
Aktuell gibt es noch Probleme beim Überqueren der Gemarkungsgrenze nach Bad Orb, da sich Funkuhren noch nicht automatisch auf die neue „Zeitzone Bad Orb“ einstellen. Die Bevölkerung wird daher gebeten, die Bad Orber Winterzeit (OWT), also minus eine Stunde, bei Terminvereinbarungen und bei Arbeitszeiten im Hinterkopf zu behalten. Auch müssten die Auswirkungen eines etwaig eintretenden Jetlags berücksichtigt werden, so die Experten aus München.
Eine Besonderheit gilt im öffentlichen Personennahverkehr. Aufgrund des getakteten DB-Fahrplans müssen ÖPNV-Reisende nach Bad Orb weiterhin mit der Wächtersbacher Sommerzeit (WST) planen. Hiervon wiederrum nicht betroffen ist die touristische Dampfkleinbahn „Emma“, für die – je nach Reiserichtung – ein WST- bzw. ein OWT-Fahrplan erstellt wurde.
Im Herbst zieht dann die restliche EU wieder mit Bad Orb gleich und in Wächtersbach herrscht dann unter dem Slogan „Wächtersbach - der Zeit voraus“ ein zeitlicher Unterschied von plus einer Stunde.